Nach Schuss auf Zwölfjährigen: Haus „beschlagnahmt“, Polizei durchsucht Tatort erneut
Mit einem großen Aufgebot an Kriminalbeamten und Schutzpolizisten sowie einem Hundeführer hat am Montagmorgen eine erneute Durchsuchung eines Gebäudes im Dietinger Ortsteil Irslingen begonnen. In diesem Haus ist am 15. Dezember 2024 ein Schuss gefallen, ein Zwölfjähriger wurde schwer verletzt. Die Beamten würden nunmehr versuchen, den Tatablauf zu rekonstruieren, erfuhr die NRWZ von der Staatsanwaltschaft Rottweil.
Am Sonntagabend, 15. Dezember, ist ein zwölfjähriger Junge in einem Wohnhaus in Irslingen durch einen Schuss schwer verletzt worden. Er kam mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik nach Stuttgart. Dort befindet er sich nach aktuellem Stand noch heute, er gilt weiterhin als schwer verletzt, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz gut eine Woche nach dem Vorfall auf Nachfrage der NRWZ. Er sei nicht vernehmungsfähig, hieß es vor wenigen Tagen noch.
Die Ermittlungen der Kriminalpolizei zu den Hintergründen und Umständen dauern an. Unter Verdacht steht ein 14-Jähriger, der den Schuss auf seinen Freund abgegeben haben soll. Daher hat die Staatsanwaltschaft gegen die gesetzlichen Vertreter des Beschuldigten Ermittlungsverfahren wegen waffenrechtlicher Verstöße und des Tatvorwurfs der fahrlässigen Körperverletzung eingeleitet. Auf Antrag der das Ermittlungsverfahren leitenden Staatsanwaltschaft Rottweil hat ein Haftrichter vergangene Woche bereits einen Haftbefehl gegen den Jugendlichen erlassen. Er wurde in eine Justizvollzugsanstalt gebracht.
Am Montagmorgen nun, einen Tag vor Heiligabend, ist die Polizei erneut mit einem großen Aufgebot vor Ort. Wagen der Kriminalpolizei, aber auch Streifenwagen und ein Transporter der Hundestaffel sind um das Haus in der Albstraße herum positioniert. Passanten werden aufgefordert, sich auszuweisen. Laut dem leitenden Ermittler gilt der Bereich um das Haus als eine Gefahrenzone. Dies allerdings in Bezug offenbar auf die Polizeihunde, die am Einsatz beteiligt sind. Von Bewohnern aus dem Gebäude selbst gehe keine Gefahr aus, erklärte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Konstanz der NRWZ.
Auch habe es aktuell keine weitere Festnahme gegeben. Dies bestritten die Beamten des Präsidiums ebenso wie der die Ermittlungen leitende Staatsanwalt Frank Grundke. Dieser wolle im Übrigen die Ergebnisse der Durchsuchung abwarten, sich dann gegebenenfalls mit einer neuen Mitteilung über den Fortgang in dem Fall an die Öffentlichkeit wenden.
Am Mittag bestätigten Staatsanwaltschaft Rottweil und Polizeipräsidium Konstanz in einer gemeinsamen Mitteilung: Im Zusammenhang mit den Ermittlungen zum versuchten Tötungsdelikt am 15.12.2024 hätten die Kriminalpolizeidirektion Rottweil sowie das Landeskriminalamt Baden-Württemberg weitere kriminaltechnische Maßnahmen am Tatort vorgenommen. „Das betroffene Gebäude wurde am Montagmorgen um 8.30 Uhr beschlagnahmt, um eine 3D-Tatortvermessung vor Ort durchzuführen. Ziel der Maßnahmen war es, weitere Erkenntnisse zu den genauen Umständen des Vorfalls zu gewinnen“, heißt es. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und der Kriminalpolizei Rottweil dauern an. Über die weiteren Ergebnisse wird zu gegebener Zeit berichtet.
Die Beamten sind am Morgen mit Gewalt in das Haus an der Irslinger Ortsdurchfahrt eingedrungen. Inzwischen ist die Feuerwehr angefordert worden, um aufgebrochene Türen zu verschließen und so das Haus zu sichern.